Ruhiger Winter

Wohl dank der warmen Temperaturen und dem Fehlen von Schnee im Flachland ist es zu verdanken, dass sich der laufende Winter ornithologisch recht unspektakulär gestaltet. Ein paar Aufnahmen sind dennoch dazugekommen.
Interessante Beobachtungen in Graz umfassten den zum zweiten mal überwinternden Wanderfalken, der seit 4.10. nahezu täglich vor meiner Wohnung jagt und zwei Wasseramseln.
An den vielen Wasserflächen im Leibnitzer Feld war der bisherige Winter gerade zu unspektakulär. Keine Seetaucher, keine Meeresenten, keine Zwergscharben und erst mit dem Kälteeinbruch Ende Dezember/Anfang Jänner die ersten nennenswerten Ententrupps entlang der Mur. Am Stausee Gralla hält sich aber seit Mitte Dezember eine diesjährige, wohl wilde Blässgans unter den fütterbaren Haus- und Stockenten auf. Die extreme Zutraulichkeit ließ es zuerst zwar schwer fallen, an die wilde Herkunft des Tiers zu glauben. Die in den ersten Tagen aber nur zögerlichen und unbeholfenen Versuche, das Brot zu fressen, auf das sich das andere Geflügel stürzt, sowie der tadellose Zustand des Gefieders, Flugfähigkeit und das Fehlen eines Rings sprechen aber für einen Wildvogel.

Ebenso in Gralla verweilte einige Tage lang eine fast adulte, beringte Mittelmeermöwe. Mir war das Tier nur fliegend auf kurze Distanz vergönnt, S. Zinko und A. Tiefenbach konnten durch Ablesen des Rings aber bestätigen, dass es sich dabei um den ersten beringten Jungvogel (geschlüpft 2008) des Grazer Brutpaars handelt! Das ist die erste Beobachtung von einem der Jungvögel seit dem Verlassen des Brutplatzes. Der Vogel verschwand gegen Ende Dezember, wer weiß, vielleicht ist er schon die 30km nach Norden geflogen um Teil der Grazer „Kolonie“ zu werden. Seine Eltern, die einzigen, in der Steiermark brütenden Möwen, mussten heuer ihren Brutplatz innerhalb der Grazer Innenstadt verlegen, da das ursprünglich genutzte Hausdach durch eine Renovierung „unbewohnbar“ wurde.
Am neu gewählten Brutplatz wurde das Nest leider bald zerstört und es kam zu keiner Brut – die Zukunft der Grazer Möwen ist also ungewiss, ich bin gespannt auf die kommende Brutsaison.
Auch diesen Winter treibt sich im Leibnitzer Feld wieder eine Hand voll Moorenten-Verwandter herum. Bis jetzt konnte ich aber erst eine reine Moorente sehen (Tillmitsch 15.12. 1 W), während die Hybriden mit Tafelenten heuer noch auffälliger geworden sind. Das Männchen in Gralla überwintert bereits zum dritten Mal. An den Schottergruben der Schwarzl-Teiche konnte ich am 5.1. mit S. Zinko und M. Weißensteiner sogar drei (2 M, 1 W) solcher Hybriden feststellen.
Weitere Einzelbeobachtungen: 1 ad. Seeadler am 19.12. an der Grenzmur, 1 M Kolbenente am 5.1. an den Schwarzl-Teichen.